E-Bikes
Fahrräder mit eingebautem Rückenwind
Der Name E-Bike hat sich für alle elektrisch unterstützten Fahrräder eingebürgert. Streng genommen, wäre Pedelec (von Pedal Electric Cycle) die genaue Bezeichnung. Wichtig ist das vor allem für den Gesetzgeber, der für das schnellere E-Bike ein Nummernschild vorsieht. Dafür ist die Unterstützung bis 45 km/h in diesem Fall um einiges größer.
Vorweg: Ein E-Bike muss man vor dem Kauf Probefahren. Nur so findet man den optimalen Kandidaten, der zu Fahrer oder Fahrerin passt.
Hochwertige Elektroräder sind Fahrzeuge, die beim ersten Antritt überraschen und dabei den Spaß am Radfahren von Grund auf erneuern. Ein kraftvoller Elektromotor, der das Rad fast lautlos anschiebt, sorgt für ein entspanntes Ankommen am Ziel. Und das kann jetzt durchaus schon mal etwas weiter oder höher gelegen sein. Mit einer dezenten, zuverlässigen und einfach zu bedienenden Technik geben die Räder immer dann etwas dazu, wenn man selber in die Pedale tritt.
Fahren wie mit Rückenwind.
Wir haben Elektroräder schon seit der Firmengründung 1999 im Programm und gehören damit zu den Pionieren im Rhein-Main-Gebiet. Elektrofahrräder gibt es seit den Neunzigern des letzten Jahrtausends, doch erst die Entwicklung der letzten Jahre machte sie alltagstauglich: Kaum noch mehr Gewicht (plus 3 bis 5 kg) als ein herkömmliches Rad, modernste und doch erprobte Akkutechnik und perfekte Verarbeitung, all das zeigt den Fortschritt. Die Faszination Fahrrad bleibt erhalten. Sie gewinnt sogar noch an Qualität.
Dabei ist die Bezeichnung "Elektrorad" analog zum Elektroauto etwas unpräzise, der eigentliche Name Pedelec (von engl. Pedal Electric Cycle) trifft es besser. Ähnlich wie beim Hybrid (lat. hybrida, Mischling) geht es, anders als beim Elektroauto, eben nicht um das reine Fortkommen, sondern um die Unterstützung der eigenen Leistung.
Von Antrieb bis Bedienung … mehr über E-Bikes
Die Effizienz.
Kein anderes Transportmittel ist so sparsam wie das Fahrrad. Ein Radfahrer benötigt bei zügiger Fahrweise eine Leistung von ca. 150 Watt (0,15 kW), um in der Ebene 22-25 km/h schnell fahren zu können. (Zum Vergleich, ein Auto benötigt 20-60 kW, das ist das 150 bis 400-fache, bei nur fünffacher Geschwindigkeit.) Kommt man mit dem Rad an eine 6%ige Steigung, sinkt die Geschwindigkeit bei gleichbleibender Leistung auf unter 8 km/h. Beim E-Bike erhält man mit unterstützenden 250 Watt (0,25 kW) genug Extra-Leistung, um einen Hügel mit flotten 18 km/h zu überwinden. Und das mit einer Gesamtleistung von weniger als einem halben PS! Daher liegen die Kosten für eine Akkufüllung (0,5-1 kW/h) auch nur bei etwa 15-30 Cent.
Die Antriebstechnik.
Bei E-Bikes hat sich eindeutig der Mittelmotor durchgesetzt. Von hier aus wird die Energie auf das Kettenblatt transportiert; zusammen mit der Tretkraft kommt die Gesamtleistung dann über die Kette auf das Hinterrad. Dabei nutzen Fahrer & Motor die Übersetzung der Schaltung, was einen hohen Wirkungsgrad und somit größere Reichweiten bewirkt. Die früher verbreiteten Motoren in Vorder- oder Hinterrad drehen in den großen Rädern eines Fahrrads nicht schnell genug, um die Energie effizient umzusetzen. Am Hinterrad ergeben sich daher noch Probleme mit der Schaltung, am Vorderrad zieht und zerrt es an der Lenkung.
Daher setzen die führenden Hersteller von E-Bike-Antrieben, die Firma Bosch und der japanische Hersteller Panasonic, ebenso wie Shimano, Brose, und Yamaha, ausschließlich auf den Mittelmotor.
Ausnahmen bilden die Fahrzeuge mit Hinterradmotor. Sie glänzen durch ihren kraftvollen und geräuscharmen Lauf, den man sich am Berg mit einem etwas höherem Stromverbrauch erkaufen. Die leichten Bikes von coboc benötigen nicht ganz so viel Power und sind mit ihrem Radnabenmotor perfekt ausgestattet. Der große Neodrive-Nabenmotor bei unseren Liegeradhersteller macht mit seinem Durchmesser einiges wett.
Die Energie.
Alle modernen Systeme setzen auf Lithium-Ionen-Zellen mit hoher Energiedichte. Das bedeutet: große Reichweite bei geringerem Gewicht und Volumen. Auch die Pflege solcher Akkus fällt angenehm gering aus. Selbst wenn man in der Presse immer mal wieder von neuen Super-Batterien liest, hier ist nichts in Sicht, was auch nur ansatzweise Marktreife hat. Ob Tesla, Nissan oder BMW, der Stand ist "Lithium-Ionen". Neben ihrer Wartungsfreiheit ist bei allen Batterien dieses Typs die Alterung über die Zeit der entscheidende Verschleißfaktor, unabhängig von der Zahl der Nutzungen. Fragen nach Ladezyklen (500mal bei 100 km Reichweite ergäben 50.000 km) treten in den Hintergrund.
Entscheidend ist die Alterung der Zellen, die ab der Produktion beginnt. Daher wird meist nach vier bis fünf Jahren eine deutlich geringere Reichweite wahrgenommen. Defekt ist ein Akku dann noch lange nicht, nur sind 100 km Reichweite zu 70 oder 60 km geschrumpft.
Wenn Sie Ihrer Batterie etwas Gutes tun wollen, lagern Sie sie nicht zu heiß, denn Wärme beschleunigt die Alterung (genau wie extreme Kälte). Lassen Sie die Batterie auch nicht allzu lange komplett leer liegen.
Ganz voll laden und leer fahren, bis die Systeme sich abschalten, ist hingegen kein Problem mehr.
Auch Gehäuse und Ladegerät machen eine gutes Batteriesystem aus. Sie sollte leicht entnehmbar, klapperfrei, robust und gut tragbar sein. Die Kontakte müssen sicher und dauerhaft die Verbindung zur restlichen Elektronik herstellen, und das auch auf Kopfsteinpflaster und bei Regen.
Ein gutes Ladegerät ist klein, wird nicht zu heiß und benötigt keinen lauten Lüfter.
Vorne - Hinten - Mitte?
Frontmotor.
Nur noch selten zu finden und in klassischen Fahrrädern unschön zu fahren, aber in Spezial-Lösungen wie dem BROMPTON ELECTRIC pfiffig. Da fühlen sich sogar die Straßen von San Francisco flach an.
Heckmotor.
Der Heckmotor ist öfter in sportlichen und leichten E-Bikes zu finden, wie im COBOC ELECTRIC DRIVE, dem Herzstück eines jeden coboc. Er passt sich perfekt an Fahrer oder Fahrerin und die jeweiligen Gegebenheiten an. Die Signale des feinfühligen Drehmomentsensors werden durch eigens entwickelte Algorithmen übersetzt, so dass der Antrieb immer genau die richtige Unterstützung liefert: automatisch, intuitiv und stufenlos. Das Ergebnis dieses intelligenten Antriebs ist ein ganz natürliches Fahrgefühl – wie Fahrradfahren, nur mit Unterstützung.
Das Gleiche gilt für den dezenten EBikeMotion-Antrieb von Mahle, der speziell für Rennräder und Gravelbikes entwickelt wurde.
Kaum zu sehen, äußerst dezent, aber immer da wenn man ihn braucht, ohne das Fahrrad schwer zu machen. Zu finden zum Beispiel im SIMPLON INISSIO GRAVEL. Ähnlich der Antrieb von Fazua in den Bikes von Woom, wenn Eltern zusammen mit den Kleinen e-biken möchten, im WOOM OFF 5 & 6.
Mittelmotoren von Bosch.
Die Mittelmotoren der Schwaben überzeugen durch ihre hocheffiziente Motor- und Getriebetechnologie und den niedrigen Schwerpunkt.
Generell hat Bosch zwei Linien von Antriebseinheiten. Kraftvoll und mit immer ausreichend viel Kraft gibt sich der PERFORMANCE CX (Gen4). Die Einheit mit 85Nm Drehmoment gibt es auch in einer schnellen Speed Version. Die eigentlich für den Mountainbike-Bereich gedachten CX-Motoren machen auch in Cityrädern mit Kinderanhänger oder im Cargobike (das Ganze nennt sich dann Cargo-Linie und hat eine angepasste Software) viel Spaß und sorgen für sicheren Vortrieb selbst an steilen Stellen. Die PERFORMANCE LINE ohne das "CX" im Namen ist mit 75Nm etwas schwächer im Anzug, reicht aber noch immer locker für Steigungen aus und ist dabei quasi geräuschlos. Bei beiden Motoren ist die stufenlose Enviolo-Nabe verbreitet.
Eine echte Neuerung ist der Mittelmotor TQ-HPR50 der deutschen Firma TQ. Das HPR steht für "Harmonie-Pin-Ring-Technologie". Das kleine Wunderwerk wurde im Sommer 2022 vorgestellt und ist extrem klein, extrem leise und dazu noch extrem leicht: Das Gesamtgewicht der Antriebseinheit mitsamt Batterie beträgt 3,9 kg. Der Motor hat dennoch bis zu 50Nm Power.
Fazua. Schon länger dabei, aber bei den Radgebern neu ist der Antrieb aus dem bayrischen Ottobrunn. Sowohl Akku als auch Motor sind im Vergleich kleiner und leichter als die Konkurrenz und konnten sich so besonders im MTB-Bereich auf Anhieb eine eigene Light-Position erobern. Auf eine sportliche Verwendung zielt die Leistungskurve, die für besonders anspruchsvolles Gelände ausgelegt ist. An Leistung entfaltet der FAZUA RIDE an die 60Nm. Dazu gibt es eine Boost-Funktion, die für kurze Strecken noch mal 100 Watt mehr zuschaltet. Auch in der Geräuschentwicklung spielt der FAZUA RIDE spielt in einer eigenen Liga.
Bosch SX. In diese Richtung geht auch der PERFORMANCE LINE SX von Bosch: leichter, agiler, besonders für ein Training im anspruchsvollen Gelände, das auch die eigenen Muskeln nicht schont. Mit etwa zwei Kilo Eigengewicht unterbieten SX-Motoren sogar den FAZUA und stehen innerhalb der Bosch-Familie derzeit konkurrenzlos da. Wie bei allen neuen Entwicklungen geht die Tendenz hin zur Integration in eine kompakter werdende Rahmenform und hin zu einem "natürlichen Fahrgefühl", das Leistung dann abruft, wenn sie wirklich gebraucht wird.
Pinion. Alle Welt spricht davon, viel Erfahrung hat man damit aber noch nicht sammeln können. Vielleicht keine Revolution, aber einen wichtigen Schritt in der Motoren-Entwicklung bedeutet die Erfindung der Pinion GmbH aus Denkendorf südlich von Stuttgart auf jeden Fall: Schaltung und Antrieb sind nicht länger getrennt; sie treten nun zusammen in einer Gearbox ("Gang-Box") anstelle des mittig separierten Motors auf. Am Hinterrad findet das suchende Auge nur noch die Bremsscheibe. Uns erscheint das Pinion-Getriebe von seiner Technik her auf Anhieb sehr wartungsarm. In Modellen von i:SY und Flyer und anderen nehmen wir diese neue Dimension der E-Bike-Technik ins Angebot.
Mittelmotoren von Panasonic.
Der legendäre Mittelmotor des E-Bike-Pioniers aus Japan findet sich in den Rädern von Flyer. Mit seiner noch kompakteren Bauform und dem deutlich höherem Drehmoment hat die Antriebskraft von Panasonic im Flyer wieder mit Bosch gleich gezogen und liefert als ULTIMATE mit bis zu 95 Nm Drehmoment auch wahrlich genug Power. Das kleine Farb-Display wird nun mittig am Lenker ausgeliefert, auf Wunsch auch in der großen D1-FIT-Version mit Navi-Anbindung & Fitnessanalyse. Die Unterstützungsstärke ist mit der neuen, ergonomischen Fernbedienung direkt vom Griff aus zu bedienen. Der verschlankte Akku befindet sich jetzt, je nach Modell, über der Motoreinheit oder im Rahmen integriert, so beim Flyer Upstreet und den MTBs. Die Kapazität der Akkus (bis 750Wh) ergibt bei normaler Nutzung echte Reichweiten von 150 bis 180 km (im Rheinhessischen Hügelland).
Der Shimano STEPS.
Der Shooting Star unter den Mittelmotoren hat nachgelegt. Ruhig, zuverlässig, mit Rahmen- oder Gepäckträgerakku - die Japaner sind so leise wie beeindruckend im Markt angekommen.
Das 5000 & 6100er STEPS-System überzeugt durch seine Integration, die Shimano mit den Nabenschaltungen aus gleichem Haus perfekt beherrscht. Hier kommunizieren Motor und Schaltung für den perfekten Gangwechsel, der bei STEPS auch gerne vollautomatisch, also ohne Zutun des Fahrers ablaufen kann. Das Ganze nach dem Motto: Genießen Sie das Fahren - STEPS macht den Rest.
Das STEPS-System ist unter anderem verbaut in den Rädern von Hohe Acht, den Fahrrad-Aktivisten aus der Eifel.
Mit dem neuen, 10% kleineren Motor EP8 beeindrucken die Ingenieure aus Japan auch heute noch. Sie bieten hier Akkus bis zu 630Wh. Der Shimano-STEPS-Antrieb passt sich auch im neuen PATRIA TOUROS oder in Cargobikes wie dem eBullit EP8 bestens ein.
Die Bedienung.
Die Steuerung des Systems erfolgt meist über verschiedene Displays am Lenker und einer kleinen "Fernbedienung" am Griff, der beim Bosch PURION ein Bauteil ist.
Bosch bietet gleich fünf verschiedene Einheiten an, von denen wir uns auf zwei konzentrieren:
Kiox 500 und Kiox 300 sind Displays passend für smarte System und robuste, intelligente Begleiter. Sie werden über die Bedieneinheit gesteuert, sind kompakt und vor Wasser und Staub geschützt. Das Farbdisplay ist optimal ablesbar und das des Kiox 500 besonders groß. Beide Displays sind ausgelegt für sportliche und anspruchsvolle Fahrten.
Eine wichtige Neuerung: Im Prinzip funktionieren alle Bikes nun auch ohne Display, allein mit einer intuitiven Steuerung, remote genannt. Sie wird mit Daumen und Zeigefinger bedient. Einarmiges Fahren entfällt.
Smartphone Grip
Wer ganz auf ein zusätzliches Display verzichten möchte und minimalistisch effizient direkt sein Handy nutzen möchte, kann komplett auf den Smartphone Grip umrüsten. Das Handy als Infozentrale: Entsprechend ausgerüstete Telefone lädt das GRIP während der Fahrt kabellos aus dem E-Bike-Akku auf.
Die Batterien.
Standard sind heute mindestens 545Wh-Akkus, sogenannte PowerPacks. Sie sind auch als Dual-Battery zu haben; das ergibt im Verbund satte 1000 Watt und sorgt für die doppelte Reichweite. Neu sind Powertubes, die gänzlich im Rahmenrohr verschwinden wie bei den Riese & Müller-Modellen CHARGER, SUPERCHARGER, NEVO sowie bei Simplon und Flyer, hier auch in der Powertube 750Wh-Version, kombiniert mit Range Extender bis 1000Wh.
Ausprobieren.
Fahren geht über studieren. Eine Testflotte von E-Bikes aller Klassen erlaubt Ihnen das ausgiebige Testen vor dem Kauf.
Eine Probefahrt vor unserer Tür ist dank der Lage am schönen Karmeliterplatz kein Problem. Kopfsteinpflaster zum Testen gibt es ganz in der Nähe, und das Rheinufer mit seinen großen Freiflächen ohne Autos liegt auch nur zwei Minuten entfernt. Einen wunderschönen Blick ins Rheintal gibt es von der Theodor-Heuss-Brücke obendrauf, auf die sie ein kleiner Probe-Berg geführt hat. Bringen Sie also gerne Zeit mit.